Qi Gong - Frei wie das Wasser
Bei mentalem Stress und geistiger Erschöpfung
Südstadt Journal 3/2021
Lister Journal 3/2021
SeniorenJornal 3/2021

War das noch schön, als das Fernsehen nur drei Programme hatte! Wir Kinder waren schon vor dem Abendbrot geduscht, dann wurde gegessen, dann wurde Werbefernsehen geguckt, und danach ging es ab ins Bett. Alle in meiner Familie liebten Werbefernsehen, und wir freuten uns schon auf die kleinen Filmchen, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholten. Zum Beispiel dieser:

Es beginnt mit einer sehr schönen Musik: Geigen, dicke Streicher, sanfte Flöten und eine Harfe. Dann im Bild ein herrliches Sonnenlicht, das in leuchtend gelben Tönen und in sanften, wellenartigen Bewegungen über den ganzen Bildschirm tanzt. Frisches Hellgrün fließt in das Lichtspiel ein, und eine früh morgens geerntete Limone erscheint, auf der noch die Wassertropfen der Nacht abperlen. Wieder die schöne Musik vom Anfang und eine Deo-Flasche erscheint in denselben gelb-grünen Tönen des Lichtspiels. Eine sinnliche Frauenstimme sagt: "Die wilde Frische von Limonen - Fa!"

Natürlich wussten wir, dass das nur ein Werbefilm war, und doch erschien uns die Welt für diesen Augenblick so sauber, so leicht, so lichtdurchflutet, so sinnlich und so schön! Niemand von uns sagte ein Wort. Die Wunschfabrik Fernsehen hatte uns entspannt in die Welt der Fantasie entführt.

Was geschieht da eigentlich mit unserem Gehirn? Forscher berichten, dass die größte Entspannung nicht unbedingt im Schlaf eintritt, sondern dann, wenn der Geist ruhig und ungestört mit einer Sache beschäftigt ist. Ob das Briefmarken sortieren oder Werbefilme gucken ist, das ist dem Gehirn ziemlich egal. Hauptsache, es kann sich in Ruhe dem Einen widmen, und erhält wenige, aber gute Reize. Dann schüttet das Gehirn eine ganze Sammlung von Wohlfühlhormonen aus, und wir fühlen uns behaglich und in Frieden mit uns und der Welt. Unser Körper beantwortet die innere Harmonie mit guter Gesundheit, z.B. mit einem guten Abwehrsystem.

Weiter berichtet die Forschung, dass das Gegenteil davon, also eine maßlose Vervielfachung der Reize, die sogenannte Reizüberflutung, das Gehirn überfordert. Wir versuchen, die Vielzahl der Anforderungen zu kontrollieren, schaffen es nicht, fühlen uns ohnmächtig und im Grunde hilflos, und damit unbewusst an die gefährliche Urzeit erinnert, als der Mensch noch nackt und hilflos dem Mammut ausgeliefert war.

Stresshormone überschütten Gehirn und Körper, was zu starken Spannungen führt, die wir nur schwer abbauen können. Schließlich kämpfen wir heute nicht mehr direkt mit dem Mammut, sondern mit dem subtilen Druck einer technisierten und oft rücksichtslosen Kapitalwelt mit zunehmenden globalen Katastrophen. Ungelöste Konflikte schleichen sich in unsere Gefühlswelt und wir reagieren mit Ängsten, Schlaflosigkeit, Allergien, Depression und/oder Aggression.

Grund genug, Qi Gong zu üben! Denn Qi Gong schenkt unserem Gehirn den Anfangs beschriebenen tiefen Entspannungszustand, der die Nerven und das Abwehrsystem pflegt. Wir können uns endlich wieder in Ruhe einer einzigen Sache widmen, denn Atem, Bewegung und Konzentration sind im Qi Gong eine harmonische Einheit. Die ruhig dahinfließenden Bewegungen erzeugen ein so gutes Gefühl, als würden auch wir gerade von frühlingsgrünem und sonnenwarmen Licht durchflutet. Der Geist ist erfrischt und still und das Mammut in weiter Ferne.

Kenner üben frühmorgens zum Start in den Tag und/oder am frühen Abend zum "Runterkommen", ganz wie wir damals beim abendlichen Fernsehritual.

Heute schaue ich leider gar kein Fernsehen mehr. Ich habe mit 18 Jahren meinen Fernseher an einen mittellosen Studenten aus Asien verschenkt. Aus welchem Grund kann ich heute gar nicht mehr genau sagen. Wahrscheinlich hatte das mit meiner Sehschwäche zu tun.

Ich habe fast zeitgleich "Meditation und Bewegung" für mich entdeckt, und bin ihr treu geblieben bis heute. Die "Inneren Übungen" aus dem Qi Gong mit ihren "im inneren Auge" vorgestellten Bilder funktionierten für mich und später für viele meiner Kursteilnehmer erstaunlich gut. Diese fantasievolle aber ruhige Art der Selbstheilung und der Selbsthypnose gibt unserem Gehirn die gesunde Mischung aus Anregung, Entspannung und Erfrischung.

Gutes Qi! Ihre Marietta Eichler

Neue Kurse: In der Praxis ab dem 12. April 2021
Sommer Qi Gong im Garten ab dem 28. Juni 2021
Reguläre Herbstkurse ab dem 6. September 2021
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