Bald wieder Sommer Qi Gong im Garten!
10 Fragen zum Qi Gong
Südstadt Journal 3/2017
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Guten Tag Frau Eichler! Heute würden wir Ihnen selbst gern die "10 Fragen zum Qi Gong" stellen. Vor wie viel Jahren haben Sie mit Qi Gong begonnen?

Lassen Sie mich rechnen, ich werde in knapp einem Jahr 60, also vor 43 Jahren. Der Kurs war eine Mischung aus Yoga und Qi Gong Übungen, wunderschön!

Warum haben Sie damals mit Qi Gong begonnen, was waren Ihre Erwartungen?

Pure Intuition! Es war ein Angebot in meiner Schule, IGS Roderbruch. Wir waren eine Gruppe von 10 Schülern und Schülerinnen, und jeder hatte einen anderen Grund. Ohne es direkt benennen zu können, fühlte ich im Innern die Schwäche von Vorerkrankungen (Kinderlähmung und ein Unfall) und die Schwäche meiner vom Krieg schwer kranken Eltern. Die unruhige Familiensituation wurde zwar durch liebevolle Freunde meiner Eltern positiv unterstützt, aber meine innere Wurzel suchte nach einem guten Boden, der Halt gibt.

Wie haben Sie sich in den ersten Stunden gefühlt: Körperlich, seelisch, geistig?

Wie verzaubert! Die Stille, das Kerzenlicht, die warme Stimme der Kursleiterin (danke Arifa!), die ruhigen Bewegungen oder still gehaltenen Positionen, der Atem, der Geruch von Räucherstäbchen, das gemeinsame Ansingen von meditativen Lauten, das gemeinsame "´Runterkommen vom Schulalltag", die freundliche Stimmung, die unter uns Schülern entstand - alles zusammen es war einfach wunderbar.

In welchem Organ oder in welchem System (z.B. Nervensystem) haben Sie die erste positive Auswirkung von den Übungen gespürt?

In den Muskeln. Es war, als ob ich mich überhaupt erst durch diese Art von Bewegungen spüren lernte. Die anderen Sportarten, Volleyball und Segeln von kleinen Sportjollen im Verein der Stadt Hannover waren toll, machten unheimlich viel Spaß und förderten die Gruppe, waren für mich aber eigentlich zu schwer. Man musste schon aufpassen, nicht zu allzu viel Blessuren abzubekommen, da war von hineinspüren nicht viel die Rede.

Haben sich Ihre Erwartungen, die Sie anfangs hatten erfüllt? Oder haben sich andere überraschende Auswirkungen gezeigt?

Da ich keine direkten Erwartungen hatte, war ich offen und auf natürliche Art dankbar, für das, was mir gegeben wurde. Wir hatten damals wenig Geld zur Verfügung. Ich hatte gar keine Alternativen. Heute weiß man in der Medizin schon mehr, und hätte sicher Anschlusstherapien, um z.B. die Folgen der Kinderlähmung oder den Beckenschiefstand und die Basis-Anbrüche der Wirbelsäule durch den Unfall mit sanften Therapieformen zu behandeln.

Die Überraschung für mich war, dass sich aus diesen ersten Stunden immer weiter wie am roten Faden ein Lebensweg entwickelte. Mit 18 Jahren begann meine eigene pädagogische Laufbahn im Raschplatz Pavillon Hannover. Ich war zweiter Vorstand, Gründungsmitglied, und nutzte jede freie Minute für den Aufbau dieses Zentrums und für mein Studium. Ich leitete schon als Studentin dort die ersten Gruppen: Spielpädagogik, Musik, Theater mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Jede Gruppe begann auf dem Teppichboden mit autogenem Training, herrlichen Fantasiereisen und mit Qi Gong Atem- und Bewegungsübungen, ob sie wollten oder nicht. Es war eine abenteuerliche und schöne Zeit, freie Jahre. Niemals hätte ich in einer streng reglementierten Institution so viel eigene Impulse in meine Arbeit einbringen können wie hier. Auch mein eigener Lebensweg entwickelte sich am roten Faden weiter. Mit 21 Jahren folgte eine 31/2 Jahre lange sehr heilsame Atem- und Bewegungsschulung nach anthroposophischer Methode bei der bekannten Logopädin Frau Vera Steiner (Hannover). Weiter folgten viele nationale und internationale Lehrer aus den Bereichen Musik / Theater / Bewegung und natürlich Tai Chi und Qi Gong!

Mit 29 Jahren begegnete ich Paul Finck, meinem Tai Chi und Qi Gong Lehrer aus Hannover. Als Altphilologe und stellvertretender Direktor des Kaiser Wilhelm Gymnasiums in Rente hat er mich dann geistig noch mal mit allem Gutem versehen, was ich brauchte. Nicht unbedingt mit Alt-Latein, aber mit alten chinesischen Schriftzeichen und heilsamer Bewegungs- und Meditationskunst. Ich habe die Zeit mit ihm geliebt und genossen. Sie hat mich stark gemacht für meine eigene Wurzel und eigene Mitte. Vielleicht gab mir das den Mut, mit 30 Jahren noch mal Umzuschulen, und ich wurde das, was ich innerlich schon lange war: Heilpraktikerin. Paul starb 4 Jahre später.

Wie fühlen Sie sich in der Qi Gong Gruppe?

Ich half Paul schon Jahre vorher in seiner Anfängergruppe, da er im Alter herzkrank war. Auch die Volkshochschule Hannover sprach mich damals an, und ich leitete 12 Jahre lang dort viele, viele Kurse! Es kamen Betriebe und Krankenkassen dazu, und später meine eigene Praxis. Jede dieser Gruppen war unterschiedlich, alle kamen aus einem anderen Grund, aber eines hatten und haben alle Gruppen gemeinsam: Menschlichkeit, Humor und einen heilsamen, befreienden Übungsweg. Das Gefühl ist wirklich eins der schönsten!

Können Sie eine Regel, eine Eigenart aus dem Qi Gong benennen, die Sie am meisten angesprochen hat? Beschreiben Sie das bitte kurz an einem Beispiel.

Ganz klar: Das Loslassen! Bitte schließen Sie kurz die Augen und gehen Sie dem Gefühl nach, was Sie in den letzten Tagen am meisten geärgert hat. Stellen Sie sich den Ärger wie einen klebrigen Klumpen Matsch vor, den Sie in den Händen halten.

Geben Sie diesem Klumpen einen Namen, der Ihren Ärger ausdrückt, z.B. "Du Matschig-nerviger Mobbing- Kollege". Jetzt atmen Sie bitte tief ein, und werfen Sie in Ihrer Vorstellung den Matschklumpen mit aller Kraft ins Meer. Atmen Sie dazu deutlich hörbar auf den Laut "schschsch" aus, als wollten Sie um Ruhe bitten. Genießen Sie den Augenblick nach dem Laut und lassen Sie den Atem machen, was er will. Lassen Sie ihn in Ruhe reagieren. Wie fühlen Sie sich? Sie haben gerade "ihr Holz" gereinigt, die Naturkraft im Qi Gong, die für die richtige Wut-Dosis zuständig ist. Mit zunehmender Übung können wir auf diese Art vielen Gefühlen und Erinnerungen nachspüren, und sie bei Bedarf loslassen.

Wie hat Ihre Familie darauf reagiert, dass Sie Qi Gong üben?

Ich selbst habe keine Familie, aber meine Teilnehmer berichten immer wieder, dass ihre Familien gut darauf reagieren. Sie seien immer so schön entspannt.

Wie fühlen Sie sich heute in den Übungsstunden?

Immer noch genauso glücklich wie im ersten Augenblick. Eine Liebe, die nie rostet!

Werden Sie weiter Qi Gong üben?

Die Frage stellt sich gar nicht mehr!

Vielen Dank für das Gespräch, weiterhin viel Glück und gutes Qi!

Neue Kurse: In der Praxis ab dem 20. März 2017
Sommer Qi Gong im Garten ab dem 19.Juni 2017
Reguläre Herbstkurse ab dem 4. September 2017
Info: www.marietta-eichler.de Tel.: 0511 - 69 90 74



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