Sommer Qi Gong im Wald, ein Tag wie im Urlaub
Anzeigenmarkt Hannover 6 / 2010

Heute ist wieder Sommer Qi Gong im Wald. Ich bin seit vier Wochen dabei und gehe die Walderseestrasse entlang in Richtung Treffpunkt an der Eilenriede, wo die anderen schon im Schatten stehen und warten. Die Sonne brütet heute gewaltig. Diskret drücke ich erst mal die Zigarette aus, muss ja nicht gleich jeder sehen. Alle da, ich bin mal wieder die letzte. Die beiden Lehrerinnen tragen wieder ihre Pluder-Kaftane, sollen schön luftig sein. Na ja, wer´s mag, ich bevorzuge Jeans und T-Shirt. Heilpraktikerin Marietta Eichler, Anfang 50 und Kursleiterin winkt mir zu. Ich winke zurück, überquere nur noch die Straße und reihe mich in die Gruppe ein.

Ein junges Mädchen mit Rasta-Zöpfen bis zum Po erzählt, dass sie gerade fastet. Zwei Mitt-Fünfzigerinnen mit rot gefärbten Haaren geben gleich ungefragt die nötigen Tipps dazu: „Da müssen Sie aber jeden Tag einen Einlauf machen, wegen der Giftstoffe, die der Darm ausscheidet!“ Igitt, kann man so etwas nicht zu Hause besprechen? Wir setzen uns in Bewegung, Eichler vorn weg, wir anderen, acht Frauen und zwei Männer hinterher. Der eine mit Schlabber-Shirt und Mountainbike, der andere im Büro-Anzug und schickem Rennrad. Student und Banker? Egal, beide im Gespräch vertieft über schnelle Computer und noch schnellere USB-Sticks.

Wir erreichen die Wiese. Ein paar Sonnenanbeter, ein kleines Buschrondelle, ein paar Bäume und das war´s. Wir gruppieren uns im Schatten einer Eiche. Eichler sagt, `dass uns der Baum schon gut zwei Jahrzehnte kennt´. Was, so lange gibt es das schon?

Wir stehen in drei Reihen, jeder soll kurz die Arme ausbreiten um den Platz abzuschätzen. Na, Platz haben wir hier genug! Eichler bittet uns, bequem zu stehen, und die Augen zu schließen. Dann führt sie unsere Konzentration durch verschiedene Akupunkturpunkte an Kopf, Armen, Brust, Bauch, Beinen und Füßen. Die Stimme klingt angenehm und ein gutes Gefühl irgendwie zwischen Wachen und Schlafen entsteht. Mein verspannter Nacken gibt sogar jetzt schon auf, das war die ersten drei Male noch nicht so.

Danach wiederholen wir ruhig die Übungen, die wir schon kennen: Arme langsam steigen lassen und einatmen, ausbreiten und ausatmen und so weiter. Soweit geht es schon und macht sogar Spaß. Jetzt aber kommt die Übung „den Affen abwehren“, bei der beide Arme völlig unterschiedliche Bewegungen zur gleichen Zeit machen. Ich fühle mich wie ein verknoteter Tintenfisch - mit Koordination habe ich es ja nun gar nicht! Eichler lacht, ich lache, die anderen lachen auch. Es scheint, als ob es mehrere nicht so recht mit der Koordination haben.

Eichler fädelt die Bewegung immer wieder geduldig von neuem ein, und irgendwann klappt es ganz gut, mit abgucken zumindest.

„Krah, krah, krah…“ plötzlich ein Riesengezanke zweier Krähen in der Birke neben uns. Es geht wahrscheinlich um geklaute Eier. Das Gehacke sieht ja gefährlich aus. Die Verliererin fliegt beleidigt weg. Wir sind mittlerweile mit den Übungen durch und machen eine kleine Pause. Endlich, ich massiere meine angespannten Oberschenkel. Zwei ältere Damen lächeln mir aufmunternd zu. Sie wiederholen den Kurs jetzt schon zum dritten Mal und stehen ganz locker in Position. Lächelt ihr man, in eineinhalb Jahren kann ich das auch.

Eichler beantwortet Fragen. Der Banker möchte wissen, „wie oft man täglich üben muss, um wirklich einen Erfolg zu sehen“. Mindestens zwei mal zwanzig Minuten bekommt er zur Antwort und legt die Stirn in Falten. Jetzt melden sich wieder die beiden Lehrerinnen zu Wort: „ Die Zeit vergehe doch im Flug und es sei doch sooo gut für die Seele!“ Eichler bricht freundlich aber bestimmt ab. Sie möchte noch zwei neue Übungen zeigen: Eine für das Gleichgewicht und die andere für alle Muskeln von Beinen, Rücken, Po und Bauch. Oh toll, genau richtig für mich. Die Gleichgewichtsübung kriege ich nicht hin, dafür aber der Banker, der genau vor mir übt. Man, hat der Waden, bestimmt Dauerkunde in der Muckibutze. Egal, die andere Übung geht erstaunlicherweise sogar richtig gut.

Die Luft riecht angenehm nach frisch gemähtem Gras und Holzkohlengrill. Ist das hier nicht verboten? Ein Riesenhund läuft bellend und Schwanz wedelnd auf die Gruppe zu. Das auch noch, Hundefreund bin ich ja nicht gerade. Eichler reagiert schon: „Aussss!“, und Tatsache, der Hund läuft wie auf Kommando wieder zu Frauchen. „Mein Qi“ triumphiert Eichler und lacht dabei über sich selbst. Qi oder nicht, die Tölle ist weg, und ich genieße wieder die Ruhe und den leichten Bewegungsfluss der Übungen. Zu jeder Übung gehört eine ganz bestimmte Atmung. Auch das bringe ich noch komplett durcheinander, aber es tut trotzdem schon sehr gut.

Eineinhalb Stunden sind ´rum. Was jetzt schon? Eichler zeigt noch ihr Lehrbuch mit 120 Fotos und vier Übungstafeln „zum täglichen Üben“. Nicht schlecht.

Wir machen uns auf den Rückweg zur Haltestelle. Meine Muskeln fühlen sich gut an, ähnlich wie nach dem Wandern oder Baden. Und der Kopf ist schön frei! Ich gehe hinter Eichler. Der Banker holt auf, und schiebt sich samt Rennrad zwischen uns: „ Frau Eichler, ihre tolle Figur, sagen Sie, kommt das vom Qi Gong?“ möchte er wissen. Eichler winkt ab: „ Danke, aber nee, nee - alles gute Gene. Meine Mamma war die beste Mamma der Welt und sah phantastisch aus.“

Den Kurstag beschrieb Mike S., 48 Jahre, Laborantin

Die nächsten Sommer Qi Gong Kurse starten am 29. Juni 2010.

Die Kurse im Herbst am 6.September in der Lister Meile 48.

Information unter Tel.: 69 90 74 oder

www.marietta-eichler.de.

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